Recruiting Trends: Praxisanleitung für zeitgemäße HR

Wie aktiv nutzt dein Unternehmen die Stärken von Social Media und KI für die Personalgewinnung? Jede Geschäftsleitung und jedes HR-Team sollte sich diese Frage stellen. Recruiting-Trends sprechen nämlich mehr Bewerber an und wirken dem Fachkräftemangel im Unternehmen entgegen.

Mit den Entwicklungen in den Bereichen Social Media, New Work und Künstlicher Intelligenz befinden sich Unternehmen in einem noch nie dagewesenen Wandel. Auch das Recruiting ist davon betroffen. Und wer diese neuen Möglichkeiten wahrnimmt, hat einen klaren Vorteil im Wettbewerb um Talente.

In diesem Artikel:

Was sind die wichtigsten Trends im Recruiting?

Die zunehmende Integration von KI und Machine Learning ermöglicht eine präzisere Bewerberauswahl, während eine verstärkte Fokussierung auf die Candidate Experience die Qualität der Rekrutierung steigert. Darüber hinaus gewinnen Diversity und Inklusion zunehmend an Bedeutung, um talentierte Kandidaten anzuziehen und zu binden. Diese Trends definieren die Zukunft im HR-Bereich.

Nachfolgend präsentieren wir die wichtigsten Trends im Recruiting Jahr 2023 im Detail. Dich erwarten zudem Tipps für die erfolgreiche Umsetzung und wie dein Unternehmen zielführende Wege findet. Die eigentliche Herausforderung besteht nämlich nicht darin, Trends zu kennen, sondern sie zielgerichtet und ressourcensparend umzusetzen. 

Recruiting Trends
In diesem Artikel:

Trends im Recruiting Jahr 2023 und deren praktische Umsetzung

E-Recruiting

In den vergangenen Jahren hat sich das E-Recruiting als eine zielführende Methode für die Personalgewinnung etabliert. Unternehmen erwartet eine breite Palette an Vorteilen – darunter Kostenersparnis, eine zielgerichtete Bewerberansprache und Transparenz über den ganzen Prozess.

Diese Vorteile beruhen zum einen auf den hohen Aktivitäten bei Social-Media-Kanälen wie Facebook, TikTok, Instagram und YouTube. Hubspot geht von einer Social-Media-Nutzung von ungefähr 85,1 % innerhalb der deutschen Bevölkerung aus. Aus einer Umfrage geht zudem hervor, dass 73 % der 18 bis 34-jährigen sogar einen Job über Social Media gefunden haben (USA).

Das E-Recruiting berücksichtigt nicht nur Social Media, sondern auch Online-Jobportale und Business-Netzwerke. Unternehmen können sich über diese Kanäle als ansprechende Marke positionieren und mit Bewerbern schnell in Kontakt treten. Dadurch verschwinden auch standortbezogene Barrieren und die Kommunikationswege werden kürzer. 

Doch hohe Aktivitäten und mehr Flexibilität sind nicht der einzige Grund, der für E-Recruiting spricht. Folgende Gründe sind ebenso ausschlaggebend:

Für die praktische Umsetzung sind vor allem zwei Aspekte wichtig. Zum einen musst du ein klares Verständnis für dein Unternehmen als Marke haben. Kenne deine Zielgruppen und kommuniziere Benefits prägnant. Niemand liest sich zu lange Texte durch und ansprechende Inhalte oder Designs sind aus Gründen der Identifikation wichtig. Vergiss nicht, dass du im Kampf um Talente mit vielen Unternehmen konkurrierst. 

Der zweite wichtige Aspekt ist eine zielgerichtete Planung im Bereich Social Recruiting. Vorteile hinsichtlich der Kosteneffizienz und Transparenz schöpft dein Unternehmen nur mit einer guten Strategie aus. Die Kostenplanung bildet hierbei den wichtigsten Aspekt – plane mit verschiedenen Kanälen und Testphasen, berücksichtige zudem das zeitliche Investment und die Ausgangslage in deinem Unternehmen. In unserem Artikel Recruiting-Kostendecken wir das Thema im Detail ab. 

Remote- und New-Work

Trending Recruitment hat im Zuge der Corona-Pandemie auch die Arbeitsstrukturen gewandelt. Laut Destatis haben 2019 nicht einmal 13 % der Erwerbstätigen im Home-Office gearbeitet, 2021 waren es schon 25 %. Und dieser Trend widerspiegelt sich auch in den Stellenausschreibungen – immer häufiger begegnet man Inseraten mit dem Vermerk “Remote”.

Recruiting Trend Homeoffice und dessen prozentuale Steigerung

KI-gestützte Recruiting-Prozesse und Machine Learning

Damit verändert sich auch der Bewerbungsprozess. So führen beispielsweise Personalabteilungen immer häufiger Remote-Interviews über Tools wie Meet oder Zoom durch. Im Zuge der Globalisierung ein zielführender Ansatz, um auch internationale Fachkräfte zu rekrutieren.

Unter dem Begriff “New Work” hat sich die Arbeitswelt generell neu definiert – vorbei sind die Zeiten der strikten Hierarchien und der 40-Stunden-Woche. Top-Talente möchten Unabhängigkeit, Flexibilität und eine gute Work-Life-Balance. 

Kommuniziere das, was sich Talente wünschen. Mit hohen Gehältern und Aufstiegsmöglichkeiten kommst du im Wettbewerb zwar noch weit, aber es sind keine Garanten mehr. Stattdessen wünschen sich Talente flache Hierarchien und gute Arbeitsbedingungen. Präsentiere dich modern und weltoffen, kenne die Grundpfeiler deiner Unternehmenskultur und schaffe Möglichkeiten im Bereich der Remote-Arbeit. 

Berücksichtige in diesem Prozess auch die Berührungspunkte deiner Zielgruppe. Laut Zippia informieren sich 57 % der Bewerber bei Social Media über potenzielle Arbeitgeber. Eine Präsenz in den sozialen Medien ist daher unerlässlich. Bewerber haben mehr Transparenz und gewinnen erste Eindrücke über Wunschunternehmen. 

Business-Netzwerke wie LinkedIn erleichtern sogar das Recruiting. Profilbilder mit dem Hashtag “Hiring” signalisieren, dass Unternehmen neue Angestellte suchen. Bewerber sind anschließend nur wenige Klicks von der direkten Kontaktaufnahme entfernt. LinkedIn bietet daher durchaus die Möglichkeit, dass Unternehmen mehr Bewerbungen erhalten. 

Recruiting Trends 2023: Die Bewerbung

Fokus auf Soft-Skills

Bewerber legen zunehmend ihren Fokus auf Weiterbildungen in den Bereichen Kommunikation, Resilienz und emotionale Intelligenz. Portale wie Udemy und LinkedIn ermöglichen den Zugang zu qualitativ hochwertigen Weiterbildungen. Arbeitskräfte sind nur wenige Klicks davon entfernt, ihre Kommunikation zu verbessern oder neue Fähigkeiten im Bereich der Programmierung oder im Marketing zu erlernen.

Idealerweise hat dein HR-Team ein Auge auf Soft-Skills, um das interne Know-How zu stärken. Fördere die Soft-Skills von Angestellten und nutze das für die Personalgewinnung. Vor allem für junge Bewerber wirkt dein Unternehmen attraktiver, wenn es Weiterbildungen in den genannten Bereichen fördert. Mit intern organisierten Workshops positioniert sich dein Unternehmen noch besser im Wettbewerb. 

Best Practices: Finde die passenden Kanäle

Noch nie haben sich so viele Recruitment Trends abgezeichnet wie in den vergangenen Jahren. Mit  der Digitalisierung und der Entwicklung von KI ergeben sich neue Möglichkeiten zum Ausbau effektiver Recruiting-Strategien. 

Aktuelle Recruiting-Trends und ihre praktische Umsetzung zu kennen ist eine Sache. Für die erfolgreiche Umsetzung kommt es auch darauf an, richtig zu selektieren. Nicht jedes Unternehmen profitiert beispielsweise gleichermaßen von den Stärken des Machine Learning.

Befasse dich mit folgenden Fragen, um Trends zielgerichtet für dein Recruiting zu nutzen:

  • Wo befindet sich deine Zielgruppe? Auf Social-Media-Kanälen wie Facebook oder auf Business-Netzwerken wie LinkedIn?

  • Inwieweit sind automatisierte Arbeitsprozesse hilfreich? Hat es sogar Nachteile, Bewerber automatisch zu selektieren? (beispielsweise wenn es eher um das persönliche Miteinander als die Fähigkeiten im Portfolio geht)

  • Ermöglicht dein Unternehmen auch Remote-Work oder die Kooperation mit Freelancern?

  • Lassen sich moderne Arbeitsmodelle (z. B. 4-Tage-Woche) mit den Anforderungen im Betrieb vereinen?

  • Unterstützt dein Unternehmen finanziell den Ausbau von Soft-Skills oder bietet sogar Inhouse-Schulungen für eine stärkere Positionierung an?

  • Alternativ: Kann dein Team eine eigene E-Learning-Plattform errichten? 

  • Welche Kompetenzen sind im Bereich E-Recruiting vorhanden? Und auch im Umgang mit Social Media?

  • Sind internationale Arbeitsverhältnisse möglich? Falls nicht, welche Hürden sind zu überwinden? (z. B. sprachliche oder kulturelle Barrieren)

  • Welche zeitlichen Ressourcen sind für Testphasen verfügbar?

  • Ist genug Budget zur Umsetzung von E-Recruiting-Maßnahmen vorhanden? 

Gehe nicht mit jedem Trend

Ein Beispiel ist die Nutzung von Künstlicher Intelligenz. KI-gestützte Prozesse erleichtern die Selektion von Talenten, aber wie sinnvoll ist das letztendlich? Große Firmen profitieren davon, weil sie täglich hunderte von Bewerbungen erhalten. Kleine Unternehmen haben aber nicht diese Auswahl – dementsprechend sollten KI-Anwendungen nicht die Bewerber aussuchen. Auch persönliche Gründe spielen hier eine Rolle, denn Anschreiben legen nur schwer offen, ob jemand in das Team und dessen Kultur passt.

Vergiss auch nicht, dass jede Unternehmenskultur ihre Grenzen hat. Remote-Work und Freelancing eröffnen neue Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt, aber passen nicht zu jedem Unternehmen. Wenn sich deine Arbeitskultur über Teamdynamik und ein starkes Miteinander definiert, stellt Remote-Work keine passende Lösung.

Zielgruppe auf den unterschiedlichen Plattformen

Fazit

Entwicklungen in den Bereichen KI und E-Recruiting beeinflussen den HR-Bereich nachhaltig. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass Unternehmen ihre Strukturen positiv durch Trends beeinflussen und Prozesse messbarer sowie effizienter gestalten. Daraus entstehende Synergieeffekte ermöglichen ein qualitatives Recruiting, das Grundsätze der Personalbeschaffung mit Wirtschaftlichkeit vereint. 

Der Wandel auf dem Bewerbermarkt stellt Unternehmen vor Herausforderungen. Die Generation Z hat andere Prioritäten als vorherige Generationen. Flexible Arbeitszeiten, Digitalisierung und Resilienz geben den Ton an. Dahingehend sind Arbeitgeber in der Position, den Recruiting-Prozess neu auszurichten und eine starke Employer Brand aufzubauen. Gute Perspektiven bieten reicht im Jahr 2023 nicht mehr aus, kommuniziere stattdessen Trend Themen wie ein positives Arbeitsumfeld und Arbeitsklima.