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Green Recruiting: Nachhaltigkeit in der Personalbeschaffung

Laut Forbes verfolgen 60 % der Unternehmen eine Nachhaltigkeitsstrategie. Im Fokus stehen die Reduzierung von Papier und ein geringerer CO2-Ausstoß. Durch den zunehmenden Fortschritt in der Digitalisierung werden zusätzliche Wege erschlossen, nachhaltige Arbeitsweisen zu etablieren.

Für Mitarbeiter, vor allem der jüngeren Generation, ist Nachhaltigkeit nämlich ein wichtiges Kriterium: Laut einer Studie betrachten es 76 % als einen zentralen Faktor bei der Arbeitgeberwahl.

Auch das Personalwesen befindet sich im Wandel und mehr Unternehmen bemühen sich um die CO2-Reduzierung im HR-Bereich. Geprägt wird das Ganze unter dem Begriff „Green Recruiting„. Nachfolgend zeigen wir sechs Strategien für die Personalsuche und welche Best Practices sich bewähren.

Green Recruiting
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Was ist Green Recruiting?

Green Recruiting bezieht sich auf einen umweltfreundlichen Ansatz im Personalwesen. Unternehmen, die Green Recruiting praktizieren, legen Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein während des gesamten Rekrutierungsprozesses. Dies umfasst ressourcenschonende Bewerbungsprozesse, aber auch die Förderung von einer umweltfreundlichen Arbeitskultur im Unternehmen und die Auswahl von Kandidaten, die sich für Umweltschutz engagieren.

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6 Wege für ein nachhaltiges Recruiting

Nutze Social Media

Über Social Media wirbt dein Unternehmen effektiv mit einer attraktiven Unternehmenskultur und kommt in den Austausch mit jungen Talenten. Doch vor allem ist Social Media nachhaltig und die Nutzung erfordert keine Plakate, keine Flyer und kein Papier. Stattdessen zeigt sich dein Unternehmen über digitale Kanäle und trägt somit einen wichtigen Teil zur Corporate Social Responsibility bei.

In puncto Nachhaltigkeit ist aber zu beachten, dass die Nutzung digitaler Medien auch Strom verbraucht. Deshalb empfehlen wir, Posting-Vorlagen für Beiträge mehrfach zu verwenden, damit die Erstellung nicht lange dauert und viel Strom benötigt. Zudem sollte dein Team auf Software oder Anbieter zurückgreifen, die erneuerbare Energiequellen für das Hosting nutzen und umweltfreundliche Praktiken in ihren Rechenzentren etablieren.

Es ist durchaus der Einwand berechtigt, dass die Erstellung von Social Postings Strom verbraucht und deshalb nicht nachhaltig ist. Die Erstellung eines Designs ist aber auch für Printmedien erforderlich – von diesem Standpunkt aus betrachtet verbrauchen Social Postings dennoch weniger Energie, weil das Design für die Kampagne muss ja ohnehin erstellt werden. Und im Vergleich zu Printmedien fallen die Umweltbelastung für Druck und Lieferung weg.

Online Stellenanzeigen

Online-Stellenanzeigen beschaffen neue Mitarbeiter umweltschonend und nachhaltig. Die Anzeigen werden komplett digital erstellt, wodurch kein Papier verbraucht und kein CO2 durch die Produktion von Materialien ausgestoßen wird.

Durch die Erstellung analoger Stellenanzeigen, Beispiele sind Plakate oder Flyer, wird hingegen viel Papier benötigt. Auch die Herstellung von Recruiting-Material ist nicht ganz umweltschonend, denn es kommen Drucker mit hohem Stromverbrauch zum Einsatz, was die Ausgaben nach oben treibt. Hinzu kommt die Strecke für das Versenden der gedruckten Unterlagen von der Agentur zu deinem Unternehmen – laut Tagesspiegel stößt eine Paketsendung 400 bis 500 Gramm CO2 aus.

Virtuelle Vorstellungsgespräche

Virtuelle Vorstellungsgespräche gehören zu den bekanntesten Maßnahmen der Recruiting Nachhaltigkeit auf dem Arbeitsmarkt. Durch die Entwicklung von Tools wie Google Meet, Zoom und Microsoft Teams ist es leichter, ortsunabhängige Vorstellungsgespräche durchzuführen. Das ist auch gut für die Umwelt, denn die Anfahrt fällt weg und es entsteht weniger CO2.

Remote Arbeitsplätze

Remote Work gehört gerade bei den Young Talents zu den aktuellen Trends moderner Arbeitsmodelle. Immer mehr Arbeitgeber suchen nach Bewerbern, die von Zuhause aus arbeiten. Um diese Stellen erfolgreich zu schaffen, sind einige organisatorische Aspekte zu beachten. Aber rein vom ökologischen Standpunkt gesehen, hat es nur Vorteile.

Mitarbeiter müssen nicht zum Unternehmen fahren, wodurch jede Menge CO2 eingespart wird. Und durch digitalisierte Arbeitsprozesse wird zusätzliches Papier gespart.

Achte in den Ausschreibungen darauf, Vorteile der Remote Work mit denen der Nachhaltigkeit zu kommunizieren. Wie oben bereits erwähnt, achten Bewerber auf ökologische Aspekte – nutze das für die Personalbeschaffung.

Green Recruiting mit Hilfe von Remote Work

Ökologische Mitarbeiter-Benefits kommunizieren

Unter ökologischen Mitarbeiter-Benefits versteht man Leistungen zur Förderung umweltfreundlicher Praktiken. Arbeitnehmer wissen Benefits immer zu schätzen – und vor allem bei der Gen Z kannst du Punkte sammeln, wenn du Nachhaltigkeit im Recruiting zu deinem Vorteil nutzt.

Mögliche Maßnahmen sind Zuschüsse für öffentliche Verkehrsmittel, die Möglichkeit für Home-Office oder eine umweltfreundliche Büroausstattung. Eine ebenfalls interessante Option ist die Vergabe von Green Budgets. Hierbei können Arbeitnehmer eigene, nachhaltige Projekte mit einem zusätzlichen Budget umsetzen.

Nachhaltige Projekte unterstützen

In puncto Nachhaltigkeit ist es vor allem wichtig, ein Bewusstsein für das Thema zu schaffen. Unternehmen können nachhaltige Projekte unterstützten, um ein Zeichen zu setzen. Ein gängiger Ansatz besteht z. B. darin, einen Baum pro verkauftes Produkt zu pflanzen.

An sich hat das keinen direkten Einfluss auf das Recruiting, aber Unternehmen etablieren eine grüne Arbeitgebermarke. Im Recruiting Prozess haben Bewerber verschiedene Berührungspunkte und die Recherche nimmt bei der Entscheidung, ob sie für dein Unternehmen arbeiten wollen, eine wichtige Rolle ein. Daher sollte der Fokus nicht nur auf den CO2-Ersparnissen deiner Firma liegen, sondern auch darauf, potenziellen Bewerbern ein nachhaltiges Markenimage zu präsentieren.

nachhaltiges_recruiting

Greenwashing? Nein, danke!

Unter Greenwashing versteht man die Praxis, sich mit nachhaltigen Siegeln oder Versprechen zu profilieren, obwohl die Maßnahmen nicht nachhaltig sind oder Unternehmen eigentlich wirtschaftliche Absichten verfolgen. Beispiele sind bekannte Discounter, die ihre Produkte als nachhaltig bewerben, obwohl sie gar nicht umweltschonend sind. Oder Unternehmen, die mit nachhaltigen Initiativen werben, obwohl der wirtschaftliche Aspekt im Fokus steht.

Verbraucher und Bewerber sind gut informiert. Aus einer Umfrage geht hervor, dass 20 % die umweltfreundlichen Werbebotschaften von Unternehmen kritisch hinterfragen. Deshalb sollte Nachhaltigkeit nicht einfach ein Mittel zum Zweck sein, sondern eine gelebte Unternehmenskultur.

Ein Beispiel für Greenwashing im Recruiting Bereich ist, dass Unternehmen bestimmte Maßnahmen aus wirtschaftlichen Gründen durchführen und sich damit als nachhaltigen Arbeitgeber profilieren. Das kann alles Mögliche sein, ob Remote Work oder die Digitalisierung von Arbeitsplätzen.

Investiere in den Aufbau eines Nachhaltigkeitsmanagements, sensibilisiere Arbeitnehmer durch Schulungen, zeigt im Unternehmen mehr Engagement und etabliert ökologische Aspekte als Teil der Arbeitsplatzkultur. Es ist nicht damit getan, sich als papierloser Arbeitgeber zu positionieren oder Bäume zu pflanzen, denn dahinter erkennen Bewerber möglicherweise einen Greenwashing-Versuch.

Green Recruitment und Innovation gehen Hand in Hand

Unternehmen verfolgen immer wirtschaftliche Interessen. Daher kann der Fokus im Green Recruiting nicht vollständig darauf liegen, nachhaltig zu sein. Es geht immer um Ressourcen. Der Unterschied besteht aber darin, wie man mit dem Trend der Nachhaltigkeit umgeht. Es sollte nicht das Ziel sein, Bewerber mit Botschaften zu täuschen und sein Image künstlich aufzuwerten.

Fokussiere stattdessen eine Green Recruiting-Strategie, die ökologische Benefits kommuniziert und das Umweltbewusstsein deines Unternehmens widerspiegelt, aber den Aspekt der Nachhaltigkeit nicht zu sehr in den Fokus rückt.

Eine Botschaft in der Bewerbung könnte beispielsweise lauten: „100 % Zuschuss zu öffentlichen Verkehrsmitteln“. Diese Botschaft stellt den wirtschaftlichen Anreiz in den Fokus, zugleich erkennen Talente die Bemühungen um mehr Klimaschutz.

Auch wenn Bewerbern nachhaltige Aspekte wichtig sind, stehen andere Vorteile im Vordergrund. Zum Beispiel eine gute Bezahlung, Aufstiegsmöglichkeiten und Flexibilität. Fokussiere diese Benefits und kommuniziere sie auf eine Art, dass Bewerber dein Umweltbewusstsein erkennen und deine nachhaltige Personalgewinnung Erfolge erzielt.

Fazit

Im Green Recruiting gibt es verschiedene Ansätze, um Personal nachhaltiger zu gewinnen. Dein Team muss aber aufpassen, dass es „Green Branding“ nicht als Deckmantel nutzt. Nachhaltige Unternehmen definieren sich über ein gutes Management, das die Reduzierung von CO2 fokussiert. Botschaften, die mit weniger Papierverbrauch werben, reichen nicht aus.

Generell sollte der Fokus darauf liegen, eine vertrauenswürdige Marke aufzubauen, die sich ökologischen Herausforderungen annimmt. Stichwort: Green Employer Branding. Unternehmen sollten zeigen, wie sie nachhaltiger arbeiten – zugleich sollten sie nicht alles unter dem Deckmantel der Nachhaltigkeit verstecken, wenn wirtschaftliche Interessen im Fokus stehen.