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Candidate Experience verbessern: Das gilt es zu beachten

Laut einer Umfrage behaupten vier von fünf Kandidaten, dass die Candidate Experience ein Indikator dafür sei, wie ein Unternehmen seine Mitarbeiter behandelt. Mit Optimierung der Candidate Experience wird also nicht nur ein besseres Erlebnis für Bewerber geschaffen, du stärkst auch deine Marke als Arbeitgeber.

Candidate Experience
In diesem Artikel:

Candidate Experience Definition: Was ist die Candidate Experience?

Die Candidate Experience bezieht sich auf den Gesamteindruck, den Unternehmen während des Bewerbungsprozesses auf den Bewerber hinterlassen. Sie umfasst den Bewerbungsprozess, die Kommunikation und den Umgang mit Kandidaten und beeinflusst deren Wahrnehmung und mögliche Bindung an das Unternehmen.

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Folgend erfährst du:

Warum ist die Candidate Experience wichtig?

Die Candidate Experience (deutsch: Bewerbererlebnis) hat direkten Einfluss auf die Anzahl der Bewerber und wie viele Talente langfristig für dein Unternehmen arbeiten möchten. Hierbei geht es auch um den Ausbau der Reputation und wie sich deine Arbeitgebermarke im Wettbewerb positioniert. Ein positiver Bewerbungsprozess stärkt das Image und steigert die Motivation der Kandidaten, sich positiv über dein Unternehmen auszusprechen.

Durch eine positive Candidate Experience können sich Bewerber schneller mit deinem Unternehmen identifizieren, wodurch mehr qualifizierte Bewerbungen eingehen und der Recruiting-Prozess nachhaltig effektiver wird. So spart dein Unternehmen beispielsweise Ressourcen, wenn weniger Kandidaten aus dem Bewerbungsprozess aussteigen.

Touchpoints optimieren - Das 6 Phasen Modell

Um die Candidate Experience ganzheitlich zu verbessern, werfen wir zunächst einen Blick auf das 6 Phasen-Modell der Candidate Experience. Insgesamt haben Bewerber sechs verschiedene Kontaktpunkte im Bewerbungsverfahren, die gleichermaßen Bedeutung für den Prozess haben und wie dein Unternehmen wahrgenommen wird.

Anziehungsphase

In dieser ersten Phase haben Kandidaten erstmals Kontakt zu deinem Unternehmen. Das geschieht über verschiedene Kontaktpunkte, beispielsweise Online-Stellenanzeigen, ein Besuch auf der Website, einer Recruiting-Kampagne oder dem Austausch auf einer Messe. Hinterlässt dein Unternehmen in dieser Phase einen guten Eindruck, befassen sich Kandidaten intensiver mit deiner Arbeitgebermarke.

Um die Anziehungsphase zu verbessern, zählt vor allem eines: der erste Eindruck. Und um diesen zu verbessern, ist der Aufbau einer authentischen und repräsentativen Employer Brand unerlässlich. Investiere mit deinem Team in den Aufbau der Social-Media-Kanäle und nutzt verschiedene Content-Formate, um Einblicke in den Arbeitsalltag zu gewähren.

Beispiele sind Erfolgsgeschichten von Mitarbeiter oder Blicke hinter die Kulissen.

Anziehungsphase in der Candidate Experience am Beispiel Adobe

Informationsphase

Wurde das Interesse beim Kandidaten erweckt, steigt er tiefer in die Recherche ein. Er schaut genauer auf deine Social-Media-Kanäle und auf die Karriereseite deiner Unternehmenswebsite, um mehr über offene Stellen in Erfahrung zu bringen. Potenzielle Bewerber informieren sich aber auch über einzelne Mitarbeiter, beispielsweise Angestellte der HR-Abteilung oder andere Ansprechpartner.

In dieser Phase sind drei Aspekte entscheidend. Zum einen sollte die Employer Brand gut repräsentiert werden, unter anderem durch eine einheitliche Corporate Identity und Social-Postings, welche die Tonalität deines Unternehmens und dessen Kultur widerspiegeln. Auch Transparenz in der gesamten Candidate Journey ist wichtig, damit potenzielle Bewerber alle wichtigen Informationen zur Verfügung haben. Der dritte Aspekt ist eine gute User Experience. Hierbei kommt es insbesondere auf eine leicht zu navigierende Website an und dass sich Kandidaten mit dir als Arbeitgeber identifizieren können.

Bewerbungsphase

Hat dein Unternehmen in den ersten beiden Phasen überzeugt, sind Kandidaten bereit, eine Bewerbung zu versenden. Bei diesem Kontaktpunkt solltest du keine Steine in den Weg legen. Stelle übersichtliche Online-Formulare bereit, der Upload von Dokumenten sollte unkompliziert erfolgen und Bewerber sollten auch nicht zu lange auf eine Bestätigungsmail warten.

 

Sorge dafür, dass die Karriereseite leicht zugänglich ist und Kandidaten sich über verschiedene Berührungspunkte (Call-to-Actions) bewerben können. Dadurch verbessert sich das Bewerbererlebnis und mehr Arbeitskräfte suchen den Kontakt zu deinem Unternehmen.
Stellt sicher, dass ausreichend Know-how und Ressourcen vorhanden sind, um schnell auf Anfragen einzugehen und Bewerbungen zu bearbeiten. Zwischen Bewerbung und Vorstellungsgespräch sollten nicht mehr als zwei Wochen vergehen.

Auswahlphase

In dieser Phase entsteht der direkte Kontakt zwischen Bewerbern und HR-Mitarbeitern. Es finden Vorstellungsgespräche statt, das HR-Team prüft Bewerbungsunterlagen und Kandidaten durchlaufen den gesamten Bewerbungsprozess mit Auswahlverfahren und anschließender Kommunikation.

Durch die bisherigen Erfahrungen haben sich Bewerber ein Bild von deinem Unternehmen gemacht und dein Team muss diesem gerecht werden. Zu lange Wartezeiten oder unzureichendes Feedback können den positiven Eindruck zerstören. Gib Auskunft darüber, wie lange potenzielle Mitarbeiter auf eine Antwort warten müssen und halte diese Fristen ein.

Bedenke: Auch wenn Unternehmen in dieser Phase die Oberhand haben, möchten Bewerber dennoch nicht ewig warten und können Alternativen auf dem Arbeitsmarkt wahrnehmen.

Onboarding

Nach der Einstellung erfolgt der Onboarding-Prozess und auch in dieser Phase ist eine positive Candidate Experience das A und O. Neue Mitarbeiter müssen bereits am ersten Arbeitstag merken, dass der bisherige Eindruck kein Mittel zum Zweck war, um sie zu rekrutieren. Lebt die Teamdynamik und Unternehmenskultur vor, wie ihr sie auf Social Media und Stellenanzeigen repräsentiert. Höflichkeit, offene Kommunikation und eine moderne Arbeitskultur dürfen nicht vorgespielt sein.

Um die Candidate Experience im Onboarding-Prozess zu verbessern, haben wir einen wichtigen Tipp: sei ehrlich und authentisch. Baue Stellenanzeigen nicht auf leere Versprechen auf. Repräsentiere stattdessen, wofür du als Arbeitgeber wirklich stehst und zeige dich authentisch. Erfolgreiches Recruiting definiert sich auch darüber, ob sich die positive Erwartungshaltung von Bewerbern bestätigt. Alles andere erhöht die Kündigungsquoten und schadet deinem Image.

Bindungsphase

Nach dem Onboarding endet die Candidate Journey nicht. Mitarbeiterzufriedenheit und gute Erfahrungen beim ersten Kontakt sind nicht ausreichend, denn dein Unternehmen muss sich dauerhaft als guter Arbeitgeber bewähren. Viele sprechen in dieser Phase nicht mehr von der Candidate Experience, sondern von der Employee Experience.

Etabliere regelmäßige Feedbackgespräche und sei offen für Verbesserungsvorschläge. Transparente Kommunikationsstrukturen, beispielsweise durch digitalisierte Prozesse und eigenverantwortliches Arbeiten wissen Mitarbeiter als einen der vielen Candidate Experience Touchpoints ebenfalls zu schätzen.

Best Practices für eine positive Candidate Experience

Verstärke die Online-Präsenz

Content Marketing und Social Media ebnen Unternehmen neue Wege zum Aufbau einer Employer Brand. Reichweiten erhöhen sich und mehr Bewerber sind an dir als Arbeitgeber interessiert. Vor allem die Generation Z nutz soziale Medien.

Mit einer Recruiting-Strategie spricht das HR-Team passende Bewerber an und positioniert sich stärker im Kampf um Top-Kandidaten. Nutze auch Online-Jobbörsen wie Stepstone oder Indeed, um mehr Bewerber zu erreichen. Folgend einige Candidate Experience Beispiele:

Candidate Persona erstellen

Wie sieht der ideale Bewerber für dich aus? Diese Frage können viele nicht beantworten. Während des Recruitings wird das teuer, denn Streuverluste und ungeeignete Kandidaten stehen passenden Bewerbern im Weg und kosten wertvolle Ressourcen. Um dem Fachkräftemangel erfolgreich entgegenzuwirken, definiert dein Team idealerweise eine Candidate Persona.

Im Fokus stehen Fähigkeiten, Qualifikation und der bisherige Werdegang. Manche Stellen erfordern eher kreative, andere analytische Fähigkeiten. Und für manche Stellen ist es empfehlenswerter, durchsetzungsstark zu sein, während andere Stellen ein empathisches Auftreten erfordern.

Zudem hat jeder Kandidat individuelle Ziele und Motivationen. Manche Kandidaten wünschen sich Remote Work und flexible Arbeitszeiten, andere möchten lieber vor Ort sein und von der Teamdynamik profitieren.


Klare Vorstellungen von den Bewerbern ermöglichen Optimierungen bei den Stellenanzeigen und im gesamten Recruiting-Prozess. Das HR-Team rekrutiert neue Mitarbeiter effektiver, denn ungeeignete Arbeitskräfte reagieren nicht auf Ausschreibungen. Dadurch bleibt mehr Zeit für qualifizierte Bewerber, wodurch sich die Kommunikation innerhalb der Candidate Journey verbessert und somit auch das Bewerbererlebnis.

Feedback und Erfahrungen nutzen

Absagen sind Chancen. Du kannst nicht jeden Bewerber für dich gewinnen, aber in Erfahrung bringen, weshalb manche Kandidaten das Interesse an deinem Unternehmen verloren haben. Gehe offen auf ehemalige Bewerber zu und erkundige dich, warum sie das Interesse verloren haben.

Auf Grundlage der Erkenntnisse leitest du Optimierungen ein, um den gesamten Bewerbungsprozess und somit auch die Candidate Experience zu verbessern. Hierbei kannst du auch in Erfahrung bringen, was bereits gut läuft und welche Berührungspunkte einen positiven Eindruck hinterlassen haben.

Mehr Transparenz und eine bessere User Experience

Bewerber möchten so viele Informationen wie möglich. Nicht nur zu der offenen Stelle, sondern auch über dein Unternehmen, den Alleinstellungsmerkmalen als Arbeitgeber und wie es sich im Wettbewerb positioniert. Sie suchen nach Informationen zu den Ansprechpartnern und wie sie mit ihnen in Kontakt treten. Der gesamte Rechercheprozess sollte hierbei so angenehm wie möglich sein und einen guten Eindruck hinterlassen.

 

Dein Unternehmen benötigt eine leicht zu navigierende Website mit transparenten Inhalten, die schön gestaltet sind. Idealerweise sind Links zu den Social-Profilen von HR-Mitarbeitern platziert, um die Kontaktaufnahme zu erleichtern. Auch Call-to-Actions dürfen nicht fehlen, um Interessenten in die nächste Phase des Bewerbungsprozesses zu befördern.

Erfolgreich ein Candidate Experience Management etablieren

  • Ziele und Planung: Legt gemeinsame Ziele fest, die ihr mit Optimierungsmaßnahmen zur Candidate Experience erreichen wollt. Manche Unternehmen streben höhere Bewerberquoten an, andere möchten die Qualität der Bewerber verbessern.

  • Schwachstellen identifizieren: Um die Candidate Experience zu verbessern, sind bestehende Schwächen zu analysieren. Durch Auswertungen und Feedback bringt dein Team relevante Informationen in Erfahrung.

  • Ressourcen festlegen: Welches Budget ist vorhanden? Was sind die Verantwortlichkeiten? Wer kümmert sich um das Reputation-Management? Und wie beugen wir Ausfälle vor? Klärt diese Fragen im Team, um Schritte für eine bessere Candidate Experience einzuleiten.

  • Monitoring und Reporting: Beobachtet die Prozesse und ob sich Verbesserungen abzeichnen. Eine zusätzliche Online-Bewerbung pro Monat auszuwerten ist hierbei nicht ausreichend – vielmehr sollte dein Team einmal pro Monat oder Quartal ein vollständiges Reporting durchführen.

  • Ständiges Verbessern: Die Personalabteilung durchläuft einen ständigen Lernprozess. Reportings und Team-Meetings legen unentdeckte Schwachstellen offen und zeigen unausgeschöpftes Potenzial auf.

Prozesse im Candidate Experience Management

Fazit

Die Candidate Experience ist in allen Bewerbungsphasen relevant, daher sollte kein Berührungspunkt bevorzugt werden. Ein zielgerichtetes Management und Umsetzung der Best Practices bilden die Basis zur Optimierung relevanter KPIs und erhöhen langfristig die Bewerberquoten.

FAQ

Eine Candidate Persona ist eine fiktive Darstellung eines idealen Bewerbers, die Unternehmen dabei unterstützt, ihre Rekrutierungsstrategien auf die Bedürfnisse und Erwartungen potenzieller Mitarbeiter abzustimmen.

Bewerbungsprozesse können durch Automatisierung, klare Kommunikation, vereinfachte Formulare, präzise Stellenbeschreibungen, zeitnahe Rückmeldungen und die Nutzung von Bewerber-Tracking-Systemen optimiert werden, um Effizienz und Kandidatenzufriedenheit zu erhöhen.