Kein Social-Media-Kanal hat in den vergangenen Jahren ein so starkes Wachstum hingelegt wie TikTok. 2023 nimmt die Plattform Platz 4 untern den beliebtesten Social-Media-Kanälen ein, mit einem Wachstum von 16 % im Vergleich zum Vorjahr.
Für Arbeitgeber bietet TikTok neue Chancen im Recruiting. Die Videoplattform geht nicht mit einem formellen Ton nach außen, wie man es beispielsweise von LinkedIn kennt. Doch das leicht verspielte Auftreten kommt bei der Generation Z gut an – und diese junge Zielgruppe ist auf TikTok stark vertreten.
Mit TikTok-Videos präsentiert sich dein Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber mit modernem Image. Im Wettbewerb um junge Talente eröffnen sich dadurch neue Chancen, denn Unternehmen erreichen junge Talente mit kurzen, repräsentativen Videos und Botschaften.
Nachfolgend gehen wir auf die Best Practices im TikTok Recruiting ein und was Arbeitgeber beachten müssen. Zudem thematisieren wir die Besonderheiten der jungen Zielgruppe und welche Inhalte bei ihr gut ankommen.
Bevor wir genauer in die Thematik einsteigen, erklären wir kurz den Kanal TikTok und was ihn so besonders macht. Die Social-Media-Plattform ist auf das Teilen von kurzen Videos (bis zu 60 Sekunden) spezialisiert. Hierbei stellt die App eine Vielzahl an Vorlagen mit Musik und Effekten bereit, wodurch Nutzer auch Collagen erstellen können, beispielsweise mit dem Editing-Tool CapCut.
Die Inhalte reichen von Reaction-Videos und Lip-Sync bis hin zu Comedy und anderer Unterhaltung. Deshalb ist TikTok vor allem bei jüngeren Zielgruppen beliebt. Durch den Algorithmus werden relevante Inhalte vorgeschlagen, um Nutzern passenden Content zu präsentieren.
Im Vergleich zu Facebook oder Instagram ist TikTok mehr auf Videos ausgerichtet. Instagram ist zwar auch ein visueller Kanal, aber mit mehr Fokus auf Bilder und Stories. Der Unterhaltungsfaktor ist eine der größten Stärken von TikTok und primärer Grund, weshalb die Plattform so beliebt wurde. Hinzu kommt, dass Videos gut in Erinnerung bleiben, laut Statistik verarbeiten wir sie 60.000 Mal besser als Textinhalte.
Vor allem die Junge Generation, überwiegend bis 24 Jahre, ist auf TikTok aktiv. Das zeigt auch die nachfolgende Grafik, die einen Vergleich zwischen verschiedenen Social-Media-Plattformen zieht:
Deine Recruiting Strategie muss aber nicht nur diese Altersgruppe berücksichtigen, denn immerhin sind 15 Prozent der Nutzer über 35. Es ist zu erwarten, dass sich hinsichtlich der Zielgruppe auch mehr Diversität ergibt, denn die wachsende Bekanntheit von TikTok erschließt auch mehr Nutzer verschiedener Altersgruppen.
Schlussendlich empfehlen wir, die Stärken verschiedener Social-Media-Kanäle zu vereinen. Innerhalb der Candidate Journey haben Bewerber verschiedene Berührungspunkte und hierbei übernimmt jeder Kanal eine eigene Funktion – Facebook stellt Informationen bereit, Instagram vermittelt ein stimmiges Gesamtbild, LinkedIn untermauert die Expertise des HR-Teams und TikTok lockert mit einprägenden Videobotschaften.
Im Vergleich zu Business-Netzwerken wie LinkedIn oder Xing wird TikTok hauptsächlich privat genutzt. Deshalb ist es schwieriger, den direkten Kontakt mit Talenten aufzubauen.
Aber: Für den Markenaufbau, eine authentische Kommunikation und um Interesse zu wecken, eignet sich die Social-Media-Plattform bestens. Daher sollte sie Teil deiner Recruiting und Employer Branding Strategie sein.
Das Recruiting über TikTok verspricht deinem Unternehmen verschiedene Vorteile im Personalmarketing und bei der Personalgewinnung. Wir präsentieren die wichtigsten:
Mit der TikTok App erschließen sich neue Wege in der Personalbeschaffung, insbesondere durch die Videokommunikation.
TikTok wird fast ausschließlich mobil genutzt, wodurch die Maßnahmen deiner HR Branche höhere Reichweiten erzielen.
Der Fokus liegt auf unterhaltsame Videos – dadurch können Unternehmen mehr gewagte Ideen umsetzen und sich an neue Inhalte ausprobieren.
Die Gen Z ist hauptsächlich auf TikTok aktiv. Deshalb ist es ein zielführender Kanal, um junge Talente anzusprechen und zu rekrutieren.
Du kannst potenzielle Kandidaten direkt anschreiben und durch einen Blick auf deren Profil erkennst du mögliche Stärken oder ob jemand für die jeweilige Stelle geeignet ist.
Du kommst in den Kontakt mit passiven Kandidaten, die sich nicht auf Jobsuche begeben und neue Möglichkeiten erkennen.
TikTok ermöglicht die Kombination aus Active Sourcing und passivem Recruiting – gut platzierte Inhalte erreichen die richtige Personengruppe, zugleich kann dein Team relevante Kandidaten direkt ansprechen.
TikTok ist ein authentischer Kanal. Bewerber präsentieren sich nicht mit „trockenen“ Anschreiben, sondern mit Videos, die ihre Persönlichkeit unterstreichen. Für dein Unternehmen ist es dadurch leichter, sich einen Eindruck zu machen.
Junge Zielgruppen sind auf allen Social-Media-Kanälen vertreten, doch auf TikTok unterscheidet sich die Kommunikation grundlegend von beispielsweise LinkedIn oder Facebook. Im Fokus stehen kurze Videos mit informativen, teils auch humorvollen Eigenschaften – der klassische Pitch mit Call-to-Action reicht auf dieser Plattform nicht aus. Im übernächsten Abschnitt zeigen wir praktische Beispiele, wie bekannte Unternehmen die Stärken von TikTok für ihr Recruiting nutzen.
Je authentischer deine Clips, desto interessanter sind sie für deine Zielgruppe. Die Millionen Nutzer auf TikTok haben den Nachteil, dass immer mehr generische Inhalte entstehen und gepostet werden. Hebe dich ab und positioniere dich. Nicht nur im Recruiting-Prozess, sondern auch beim Markenaufbau.
Ein gutes Beispiel ist der Automobilhersteller KIA. Das Unternehmen hat einen Filter erstellt, bei dem der Eindruck entsteht, dass man selbst in einem KIA fährt. Durch eine wischende Handbewegung fährt das Fahrzeug durch den Bildschirm, was einen ansprechenden Effekt erzeugt. Auf die Bewerberzahl wirkt sich das zwar nicht direkt aus, aber die Markenbekanntheit erhöht sich und mehr Menschen werden auf den Automobilhersteller aufmerksam.
Du musst das Rad nicht neu erfinden. TikTok unterscheidet sich zwar beim Content und der Zielgruppe, aber du kannst als TikTok Recruiter auf bewährte Social-Media-Strategien zurückgreifen, um mehr Reichweite zu generieren.
Eine dieser Strategien betrifft die Posting-Frequenz. Reichweite kannst du nur mit regelmäßigen Beiträgen generieren. Die Plattform selbst empfiehlt bis zu vier Postings pro Tag. Aufgrund des Ressourceneinsatzes funktioniert das für viele Unternehmen aber nicht. Daher ist es auch wichtig, die individuellen Ziele zu berücksichtigen. Firmen mit einer passiven Video Recruiting-Strategie sollten so viel wie möglich posten, um überhaupt gefunden zu werden. Nutzt dein Unternehmen hingegen TikTok-Ads, reichen gute Anzeigen und ein vollständig ausgefülltes Profil aus, um Bewerbungen zu erhalten.
Im passiven Social Recruiting solltest du Beständigkeit zeigen. Je mehr Videos ein Profil postet, desto mehr Vertrauen bekommt es von der Zielgruppe. Ein Account mit 50 Videos wirkt beständiger und somit auch vertrauenswürdiger als einer mit zehn Videos.
Um organisch/passiv mehr Stellen zu belegen, empfehlen wir eine Hashtag-Strategie, die mit der Suchintention deiner Zielgruppe übereinstimmt. Drei bis vier Hashtags pro Video sind ideal. Am besten sind solche Hashtags, die aktuelle Trends repräsentieren und deinen Content spezifisch beschreiben.
Beispiel: Eine Werbeagentur mit Schwerpunkt SEO sollte keine allgemeinen Hashtags wie „seo“ nutzen, sondern einen lokalen oder thematischen Bezug herstellten, beispielsweise mit dem Hashtag „seofuerkmu“.
Mit der Pro-Version eines TikTok-Accounts hast du Zugriff auf die Insights, um das Verhalten der Zielgruppe und Community auszuwerten. Du siehst genau, welche Personen deine TikTok-Videos ansehen, für wie lange und welche Demografie. Hast du deinen Account in ein Unternehmensprofil umgewandelt, müssen die Insights in den Einstellungen aktiviert werden.
Die Welt der sozialen Medien lässt keinen Stillstand zu. Aktuelle Trends geben den Ton an und versprechen Profilen viel Reichweite. Aktuell (Stand Oktober 2023) sind Tanz-Challenges, Familien-TikToks und „A day in the life“-Content angesagt. Wie du merkst, passt das zu einem Unternehmen nicht unbedingt, deshalb sollten Trends eher als Quelle der Inspiration für Neuigkeiten und nicht als Vorlage dienen.
Bleibe auf dem Laufenden und befasse dich mit aktuellen Trends. Recherchiere, führe ein internes Monitoring ein oder beobachte die Entwicklung bestimmter Hashtags. TikTok-Trends erkennst du nur, wenn du selbst ein aktiver Nutzer bist.
Es gibt verschiedene Wege, um Aufmerksamkeit auf TikTok zu gewinnen. Humor steht bei Nutzern ganz oben, aber auch informative Inhalte funktionieren. Wer auf der Plattformen erfolgreich sein möchte, muss sich abheben und auffallen – und Humor ist hierbei nicht der einzige Weg. Setze in deine Video-Thumbnails ansprechende Überschriften wie „Hey, du suchst nach einem Job?“, um die richtige Zielgruppe zu erreichen.
Sei aufgeschlossen, die Social-Media-App TikTok zu verwenden. Viele Unternehmen haben Vorbehalte, weil sie sich mit dem Format nicht auskennen oder wohlfühlen. Andere denken hingegen, dass sich eine TikTok Recruiting Strategie nicht lohnt, weil Nutzer ohnehin nur für private Zwecke aktiv sind – dabei kommt es einzig und alleine auf die Ansprache an, um Neugier zu wecken.
Probiere dich an verschiedenen Formaten aus und was bei deiner Zielgruppe funktioniert. Social Media ist kein Selbstläufer, du musst Zeit für Testphasen einplanen.
Kurze Videos versprechen bei der Generation Z mehr Erfolg. TikTok-Videos sind generell eher kurz, aber eine Zeitspanne von 30 bis 45 Sekunden ist ideal. Die Aufmerksamkeitsspanne der Nutzer wird nämlich immer kürzer.
Berücksichtige die Barrierefreiheit. Die meisten nutzen TikTok über ihr Smartphone, aber nicht jeder hat seine Kopfhörer bereit. Unterwegs ist es dann schwierig, ein Video ohne Untertitel zu schauen.
Text ist nicht nur im Sinne der Barrierefreiheit relevant. Überschriften und Teaser wecken Neugier und sprechen relevante Kandidaten an. Ein TikTok-Video mit Text hebt sich von der Masse ab.
Nutze die Stärken von TikTok-Ads. Bezahlte Werbeanzeigen erreichen mehr Personen und durch gezieltes Targeting gehen auch mehr Bewerbungen ein. Kombiniert mit den Insights eines Business-Profils erschließt du einen transparenten sowie zielgerichteten Recruiting-Kanal.
Viel Konkurrenz erfordert nicht nur innovative Ideen, sondern auch eine ansprechende Aufmachung. Schließlich ist TikTok eine visuelle Social-Media-App und Nutzer schauen als Erstes auf die optische Darstellung. Deshalb solltest du folgende Aspekte beachten, um schöne Videos zu erstellen:
Gute Beleuchtung: Mit dem richtigen Setup sehen deine Videos gleich besser aus.
Musik: Hintergrundmusik widerspiegelt den Vibe des Videos und untermauert die Message.
Equipment: Du benötigst keine 2.000 €-Kamera, aber es sollte auch kein 100€-Smartphone aus 2015 sein.
Schnitt: Mit Programmen wie Adobe Premiere oder After Effects verpasst du Videos ein starkes Makeover. Auch Canva bietet vereinzelte Vorlagen, wenn du nach „Smartphone-Video“ suchst.
Storytelling: Neben Aufbau, Struktur und einem Call-to-Action solltest du auch deine Zielgruppe involvieren – Storytelling eignet sich dafür sehr gut.
Das Telekommunikationsunternehmen hat in den vergangenen Jahren eine starke TikTok-Präsenz etabliert. Von Einblicken in das Arbeitsleben, über POV-Videos bis hin zu humorvollen Clips ist alles dabei.
Mit Social-Media-Marketing hat die Deutsche Bahn ihr Image in den vergangenen Jahren verändert. Vom altbackenen Bahnunternehmen zur modernen Marke. Hierbei ist sich die DB auch nicht zu schade, Witze über die häufig kritisierten Verspätungen zu machen.
Mit dem TikTok Recruiting bieten sich Unternehmen neue Möglichkeiten in der Personalbeschaffung. Generell versprechen die sozialen Medien Vorteile, aber mit Tik Tok kannst du vor allem eine junge Zielgruppe ansprechen und die Gen Z auf dein Unternehmen aufmerksam machen. Um die Plattform zielführend zu nutzen, ist im ersten Schritt eine Strategie erforderlich, die sich mit Fragen bezüglich der Zielgruppe, den verfügbaren Ressourcen und mit dem Social-Media-Auftritt befasst.
Eine der größten Herausforderungen im TikTok-Recruiting ist die Ansprache der Zielgruppe. Ein Unternehmen sollte sich der Tonalität anpassen und darf dabei auch gerne mit Humor arbeiten. Du solltest aber trotzdem authentisch sein.
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